Krankheitsbilder

Kardiologische Krankheitsbilder und Symptome

Kardiovaskuläre Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Die Erkrankungen des Herzens sind entsprechend häufig und betreffen eine Vielzahl von Menschen in unserer alternden Gesellschaft. Einige Beispiele für Leitsymptome der kardiologischen Krankheitsbilder sollen hier genannt werden:

 

Arterielle Hypertonie
(„Bluthochdruck“)

Erhöhter Blutdruck gehört zu den Volkserkrankungen unserer Gesellschaft und ist ein nachgewiesener Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen inklusive Apoplex (Schlaganfall) und Myokardinfarkt (Herzinfarkt). Die Ursache bleibt häufig ungeklärt, kann bei jungen Patienten jedoch auch spezifische Hintergründe haben, wie zum Beispiel hormonelle Ursachen. Symptome des erhöhten Blutdrucks treten unglücklicherweise häufig erst sehr spät auf. Kopfschmerzen, Angina pectoris oder Luftnot können Hinweise auf eine arterielle Hypertonie sein.

 

Angina Pectoris
(„Brustenge“)

Angina pectoris oder „Brustenge“ ist das Leitsymptom der koronaren Herzerkrankung, auch „chronisches Koronarsyndrom“ genannt. Die Schmerzen in der Brust sind typischerweise belastungs-abhängig und können in Richtung Kieferwinkel, Schultern, Rücken oder Oberbauch ausstrahlen. Die Ursache ist hierbei häufig eine Sauerstoff-Unterversorgung des Herzmuskels, welche zum Beispiel durch verengte und verkalkte Herzkrankgefäße (Koronararterien) verursacht werden kann. Alternative Ursachen beinhalten die arterielle Hypertonie sowie Herzklappenerkrankungen. Seltener sind angeborene Herzmuskelerkrankungen, wie zum Beispiel die hypertroph-obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) ursächlich. Beim klinischen Bild des akuten Koronarsyndroms, welches den Myokardinfarkt beinhaltet, sind die Symptome meist besonders stark und dauerhaft anhaltend. Dieser stellt eine Notfallsituation dar und muss umgehend abgeklärt werden. Auch das erstmalige Auftreten von Brustenge (De Novo Angina) sowie zunehmende Beschwerden (Crescendo Angina) sind akut zu behandeln.

Arrhythmien 
(„Herzrhythmusstörungen“, „Herzstolpern“, „Herzrasen“)

Herzstolpern gehört zu den häufigsten kardiologischen Symptomen und betrifft auch herzgesunde Menschen. Neben Extrasystolen, die aus der Vor- oder Hauptkammer des Herzens stammen, und gutartig sein können, gibt es eine Vielzahl anderer Ursachen. Plötzliches Herzrasen mit einem (andauernd) erhöhten Puls kann Hinweis auf eine zusätzliche Leitungsbahn in der Herzerregung sein, wie sie bei der AVRT oder der AVNRT vorliegen. Beim alternden Menschen gehört Vorhofflimmern zu den Erkrankungen, die mit Herzstolpern assoziiert sein können. Vorhofflimmern ist hierbei nicht nur häufig symptomatisch, sondern unter Umständen mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko oder Bewussteinsverluste (Synkopen) verbunden. Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen wie ventrikuläre Tachykardien, Kammerflattern oder Kammerflimmern treten bei angeborenen Erkrankungen des Herzens (z.B. Brugada-Syndrom), als Folge einer Kardiomyopathie aber auch idiopathisch auf. Symptome von Herzrhythmusstörungen sind neben „Herzstolpern“ und „Herzrasen“ auch Abgeschlagenheit, körperliche Schwäche oder Synkopen.

Herzinsuffizienz 
(„Herzschwäche“)

Herzinsuffizienz ist ein klinisches Syndrom, welches mit den Symptomen Luftnot, Ödemen und Abgeschlagenheit einhergeht. Ursächlich ist eine strukturelle Schädigung/Veränderung des Herzmuskels oder anderer kardialer Strukturen (z.B. Herzklappen- oder Perikard-Erkrankungen). Zu den häufigen Ursachen gehört die eingeschränkte Herzleistung bei reduzierter Funktion der linken Herzkammer („systolische Herzinsuffizienz“), wie sie zum Beispiel nach Myokardinfarkt oder bei chronischer koronarer Herzerkrankung auftritt. Auch eine Versteifung des Herzmuskels zum Beispiel als Folge einer langjährigen arteriellen Hypertonie oder einer seltenen Speichererkrankung kann eine Herzinsuffizienz zur Folge haben. Da die systolische Herzleistung hierbei formal erhalten ist, spricht man hier von der „diastolischen Herzinsuffizienz“.


Dyspnoe 
(„Luftnot“, „Kurzatmigkeit“)

Neben den Erkrankungen der Lunge sind kardiale Krankheitsbilder häufige Ursache für Luftnot. Nicht zuletzt ist Dyspnoe das Leitsymptom der Herzinsuffizienz. Neben der systolischen und diastolischen Herzinsuffizienz können auch Herzklappenerkrankungen oder Erkrankungen des Herzbeutels (Perikard) zu Dyspnoe führen. Akute Dyspnoe sollte stets notfallmäßig abgeklärt werden. Patienten mit chronischer Dyspnoe adaptieren nicht selten an ihre eingeschränkte Belastbarkeit und werden entsprechend häufig erst spät beim Arzt vorstellig.


Ödeme 
(„Wasser in den Beinen“, „Wassersucht")

Ödeme sind typische Symptome der Herzinsuffizienz, kommen aber auch im Rahmen von Erkrankungen der Nieren oder der Leber vor. Im Alltag wird „Wasser in den Beinen“ gerne mit Kompressionsstrümpfen „behandelt“. Eine ärztliche Abklärung ist jedoch immer geboten.


Nykturie 
(„nächtliches Wasserlassen“)

Vermehrter Harndrang in der Nacht kann Hinweis auf eine Herzinsuffizienz sein und sollte abgeklärt werden. Typischerweise sind die Harnmengen relativ groß. Ödeme und Dyspnoe treten als Begleitsymptome auf.


Synkope
(„Ohnmacht“, „Ohnmachtsanfall“)

Synkopen sind ein typisches kardiologisches Krankheitsbild. Neben neurokardiogenen und reflektorischen Ursachen können auch Rhythmus-bedingte („rhythmogene“) Ursachen vorliegen. Nicht selten treten im Rahmen der Synkopen körperliche Verletzungen als Traumafolge auf. Bei herzkranken Patienten sollten Synkopen stets sehr ernstgenommen werden. Auch bei jungen Menschen mit Synkopen sollte neben den häufigen gutartigen Ätiologien an erbliche Erkrankungen sowie strukturelle Herzerkrankungen gedacht werden.